2. Runde DFB Pokal der Frauen

Tennis Borussia Berlin - 1. FC Union Berlin 2:1 (0:1)

Zweite Runde im DFB Pokal der Frauen – und da „Fortuna“ den Union-Ladies Tennis Borussia zugelost hat, war ein Besuch im Mommsenstadion natürlich Programm. TeBe ist ja von jeher ein seltsam unangenehmer Verein, ohne dass ich die Gründe in Kurzform darlegen könnte. Aber einen Grund TeBe und dessen Umfeld besser zu meiden, boten die „Veilchen“ heute mal wieder auf dem Silbertablett. Es wurde nämlich selbst Unionern mit Schwerbehindertenausweis der Weg zu den Sitzplätzen versperrt. Diese mussten sich in den Gästeblock begeben und durften stehen. Einmal mehr verkehrte Welt, beim politisch korrektesten Verein auf der ganzen Erde - nach St. Pauli, natürlich.

Spielerisch schien es für die Union-Damen nix zu holen zu geben. Die Zweitligaaufsteiger spielten immerhin bei einer Mannschaft, die in die 1. Liga hoch will. Und das sah man im Spiel dann auch. Die Union-Ladies ließen zwar nicht wirklich viele Torchancen zu, aber vor allem über die Flügel kamen die Gastgeberinnen öfter gefährlich vor das Gehäuse von Cindy Weise. Die Unionerinnen verteidigten aber mit Frau und Maus und konnten selber den ein oder anderen Konter setzen. Einen solchen schloss dann auch Nicole Hansen zur doch überraschenden 1:0 Führung ab (18.min). In den folgenden Minuten konnten sich unsere Damen ein ordentliches Übergewicht erarbeiten und brachten die Tennis-Frauen in manche Verlegenheit. Diese konnten sich zum Ende der ersten Hälfte aber berappeln und nochmal einen Sturmlauf starten. Mit dem Halbzeitpfiff entschied die furchtbare Schiedsrichterin dann sogar auf Elfmeter für TeBe. Aus unserer Sicht fand das Foul zwar vor der Strafraumgrenze statt, aber aus der Entfernung will ich das nicht urteilen. War aber auch Gott sei Dank nicht nötig sich darüber groß zu ärgern, denn Cindy Weise parierte den strammen Schuss von Schulz meisterlich und lenkte den Ball mit toller Parade um den rechten Pfosten. Sicher auch eine persönliche Genugtuung, ist doch nicht zuletzt TeBe Schuld daran, dass Cindy für Union im Ligabetrieb immer noch gesperrt ist.

Für große Verwunderung sorgte dann Trainer Marcel Holz kurz vor der Pause, als er völlig unverständlicherweise Dana Hillmann vom Platz nahm. Nicht nur aus sportlichen Gründen eine seltsame Entscheidung – auch völlig unbegreiflich, warum der Wechsel nun unbedingt noch vor der Pause passieren musste. Dana verstand die Welt wohl auch nicht mehr und saß die ganze Halbzeit lang grübelnd auf der Bank.

Und ich will es natürlich nicht an diesem Wechsel festmachen, aber in der zweiten Hälfte lief dann offensiv bei den Mädels gar nichts mehr zusammen. Die für Dana eingewechselte Sahra Hoppe machte wohl das schlechteste Spiel ihrer Karriere und wurde folgerichtig nach 35 Minuten wieder ausgewechselt. Also quasi ein doppelter Griff ins Klo vom Trainer. Inzwischen stand es dann auch 1:1. Die eh schon ungewohnt unsichere Unionabwehr, geriet nämlich immer stärker unter Druck und in der 69. Minute war es dann endlich passiert – Yaren verwandelte eine flache Eingabe aus 5 Metern zum verdienten Ausgleich.

Nun konnte einem kurz mal angst und bange werden, denn die TeBe-Frauen zogen das Tempo nochmal ordentlich an – dennoch schienen die Union-Ladies die Partie in die Verlängerung retten zu können. Doch einmal mehr machte die Schiedsrichterin den Unterschied aus (nachdem sie Union bereits Mitte der 2. Halbzeit einen aus meiner Sicht klaren Elfer verweigerte). In der 90. Minute konterten die Gastgeberinnen die in diesem Moment etwas weit aufgerückten Unionerinnen aus – doch der Pass in den Strafraum war so klar Abseits, dass man nur mit dem Kopf schütteln konnte. Das war nicht knapp, dass waren 1-2 Meter LOCKER. Und diesmal standen wir genau auf der Höhe! Jedenfalls ließen sich die Lila-Weißen nicht lange bitten und Brückner vollendete zum 2:1, praktisch mit dem Schlusspfiff. Ärgerlich, vor allem aufgrund der Entstehung – aber letztendlich verdient. Das muss man eingestehen. Vor allem in der zweiten Hälfte war das Spiel der Unionerinnen viel zu passiv.

Enttäuschte Gesichter dann natürlich nach Spielende auf dem Rasen, vorallem Alex Thoms war kaum zu trösten. Doch bereits in zwei Wochen gibt es die Gelegenheit zur Revanche, wenn unsere Mädels erneut bei TeBe gastieren – diesmal dann in der 2. Liga.

Dann zeigen sich hoffentlich auch die „Womanizer“ (bzw. die Typen in ihrem Umfeld) in einer etwas angemesseneren Stimmung. Denn, tut mir leid, was da heute so gesungen wurde, vermieste nicht nur mir etwas die Laune. „Auf die Fresse“ hat beim Frauenfußball genauso wenig zu suchen wie „…tötet die Sau“. Ist jedenfalls meine Meinung. Es ist auch nicht sehr Unionlike, wenn jeder zweite Gesang einzig dem Gegner gilt. Und dieses dämliche „Ossi-Gelaber“, was gerade beim Nachwuchs scheinbar wieder groß in Mode kommt, hab ich eh schon lange gefressen. Nee, dass war gar nix in meinen Ohren. Zu den TeBe-Supportern viel zu sagen hieße auch Eulen nach Athen tragen. Also belassen wir es einfach bei der unglaubwürdig hohen angesagten Zuschauerzahl von 330, wo doch eigentlich alle Befragten eher die Hälfte geschätzt hatten. Mal sehen wie es in zwei Wochen aussieht.

Oder… doch noch ein Wort zu den TeBe’ern – stellvertretend ihrem netten Stadionsprecher. Vielleicht war die Zahl der Gästefans enttäuschend, ja. Warum IHR euch dabei aber immer wieder aus dem Fenster lehnt und lustige Bemerkungen macht, ist mir echt nen Rätsel. Bin mal gespannt wie viele Gästefans den Weg aus Charlottenburg nach Köpenick finden. EUER Flyer soll ja dabei mal auch nicht unerwähnt bleiben… „Es ist UNSER Heimspiel! Lassen wir es uns nicht nehmen“… War ja wohl auch mal wieder nix, oder? Also, mal wieder erst vor der eigenen Waldschulallee fegen. Und DANN mit dem Finger auf andere zeigen. Danke!

Tore: 0:1 Hansen (18.) 1:1 Yaren (69.) 2:1 Brückner (90.)
Zuschauer:
330
Schiri: Julia Heuschkel

TB Berlin: Busak, Wilder, Liepack, Schulz, Yaren, Brückner, Sandmann, Straka, Retkowski (ab 66. Koop), Özer, Krengel

1. FC Union Berlin: Weise, Jankowski, Braumann, Mewes, Kockat, Joswiak, Dommenz, Thoms, Hillmann (43. Hoppe - 80. Hupfer), Wierth, Hansen