Die aktuelle Theaterkritik

Und niemals vergessen: Eisern Union!
Das Stück zum Spiel

Heute gab es mal wieder was ganz besonderes vom 1. FC Union zu sehen – nämlich das erste Theaterstück, rund um den Göttlichen. Nun ja, genau genommen gab es das Stück heute zum letzten Mal zu sehen, denn nach 8 ausverkauften Vorstellungen, fiel heute in der „Freiheit 15“ in Köpenick (vorerst) zum letzten Mal der Vorhang für das Stück mit dem Namen „Eisern Union! Das Stück zum Spiel“. Geschrieben wurde das Stück von Jörg Steinberg, seines Zeichens langjähriger Unioner.

Erzählt wird die Geschichte von Chris, der sich Mitte der 70er als junger Bengel bei seinem Vater mit dem Unionvirus infiziert und dessen Leben und Karriere als Schauspieler, Familienvater – und eben Fußballfan in verschiedenen Episoden, von vor dem Mauerfall bis in die heutige Zeit, nachskizziert wird. Highlights wie der Last Minute Sieg in Karl-Marx-Stadt 1988 fehlen natürlich ebenso wenig, wie die Tiefschläge a'la Lizenzentzug. Auch eine gewisse Fährfahrt nach Valkeakoski findet Erwähnung, genauso wie auf den Alltag in der DDR-Liga eingegangen wird. Denn „Union war kein Loserverein, sondern der fleißigste Auf- und Absteiger der DDR!“.

Jörg Steinberg und seinem Ensemble, ist es auf lockerer und sehr, sehr witziger Weise gelungen, den normalen Alltag eines Unioners wiederzugeben, mit allen Situationen, die man als Fußballfan so kennt - das Gerede auf der Arbeit, die Streitigkeiten mit der Frau (wenn man schon wieder mit den Kumpels auswärts fährt, statt sich um die Familie zu kümmern) und das Mitfiebern vor dem Radio, wenn man aus gewissen Gründen doch mal nicht zum Spiel kann.

Natascha Paulik, Alexander Hörbe, Dirk Schoedon, Frank Auerbach und die großartige Karin Düwel erzählen diese Geschichten mit viel Tempo und Leidenschaft. Und nicht vergessen werden darf natürlich Chris Lopatta, der unter den Unionern bekannt ist wie ein bunter Hund, und dessen Geschichte ja mit erzählt wird (neben der von Regisseur Jörg Steinberg natürlich). Denn er ist eben quasi dieser Chris, der seit 30 Jahren seine Leidenschaften Union und Schauspielerei unter einen Hut bekommen muss. Es sind also gewisse autobiografische Züge vorhanden – auch wenn eine Sache nicht stimmt. An diesem sagenumwobenen 28.05.1988, saß Chris nämlich nicht mit Freunden im Garten vor der Kofferheule, sondern in Karl-Marx-Stadt auf dem Zaun… ;)

Das Publikum ging auch bei der letzten Vorstellung ordentlich mit. Lieder wurden gesungen, Sprechchöre gerufen – und vielleicht hat ja auch das Berliner Original Kurt Krömer, der unter den Zuschauern weilte, gemerkt, dass nicht nur in Neukölln, sondern auch in Köpenick janz schön die Post abjeht, wa?! ;)

Dank jedenfalls an alle Beteiligten, für diese tollen 90 Minuten! Eisern Union!

NATÜRLICH waren die legendären Rasenkrieger an exponierter Stelle ins Geschehen eingebunden...

...aber auch unbedeutendere Fanclubs durften "mitspielen". ;)

Standing Ovations für das Bühnen-Team

Rechts Chris Lopatta und Karin Düwel

Kurt "Kackbratze" Krömer bei seiner Lieblingsbeschäftigung