Impressionen einer Hansestadt

„Komm, lass uns einfach mal nach Wismar fahren!“ sagten meine Kumpels neulich. „Wismar? Wieso Wismar?“ fragte ich irritiert und sie sagten „Sonne, Strand, schöne ruhige Stadt.“ – na gut. Also, einfach mal so auf nach Wismar. Die Gelegenheit war günstig. Irgend so ein Sonderzug, brachte ne ganze Bande voller Fußballfans ebenfalls nach Wismar und wir haben uns einfach angeschlossen. Für 12 € hin und zurück? Geschenkt!

Die Fußballfans haben uns auf der Hinfahrt gut unterhalten. Der Zug war nicht zu voll, es wurden Getränke geteilt und viele Geschichten ausgetauscht. Mensch, die konnten erzählen! Die Leute waren mir sofort sympathisch. Und trinkfest waren die, aber allesamt. So verging die dreistündige Zugfahrt wie im Fluge. In Wismar angekommen, machte ich erstmal große Augen. Scheinbar muss es vor dem Bahnhof eine entsetzliche Schiesserei gegeben haben, denn der ganze Vorplatz war mit Polizei gefüllt. Sogar ein Hubschrauber kreiste über das Areal. Soviel Polizei habe ich zuletzt am 1. Mai in Berlin gesehen. Hoffentlich finden sie das Schwein!

Nun hieß es sich zu entscheiden. Zum Hafen und zum Strand, in die Innenstadt, oder mit unseren neuen Freunden zum Fußball. Nach Fisch stinken war nicht so mein Geschmack, der Fußballabend schien ziemlich langweilig zu werden (es wurde nur über die Höhe des Sieges spekuliert…) – also ab in die Innenstadt. Und hui, war das schön. Wismar ist wirklich eine malerische Ecke. Die kleinen engen Gassen werden umsäumt von alten zwei-, bis dreistöckigen Häusern, die fast komplett im alten Hansestil erhalten, bzw. restauriert wurden. Man „roch“ zwar an fast jeder Ecke noch den Sozialismus, aber das Ganze hatte doch ungeheuer viel Charme.

Gut ins Bild passten auch die zahllosen Kirchen, welche imposant in den Himmel ragten. Und das gleich mehrfach. Wismar war nämlich früher eine ziemlich reiche Stadt, wie ich unterwegs erfuhr. Dabei blieb man aber klein und beschaulich. Heute zählt Wismar gerade mal 46.000 Einwohner. Da werden zwar um 21:00 die Bürgersteige hochgeklappt, aber für nen Nachmittagsausflug ist es, zur Entspannung vom Großstadtleben, gerade richtig. Und was für freundliche Menschen das sind. Dafür scheint Wismar aber ein recht kriminelles Pflaster zu sein. In der Nähe des Stadions, muss wohl gerade ein schwerer Raubüberfall im Gange gewesen sein, soviel Polizei wie da im Einsatz war. Naja, wo viel Licht ist, ist eben auch viel Schatten.

Wir drehten daher schnell wieder Richtung Altstadt ab. Rund ums Stadion, bis zurück zum Markt, hörten wir aber unsere Freunde, die Fußballfans. Die machten ziemlich viel Lärm, huijuijui. Muss ziemlich gut gelaufen sein für ihre Mannschaft. Wir genossen dann noch ein ausgiebiges Abendmahl in der untergehenden Sonne, philosophierten noch lange bei Wein und Bier über das Leben vor 300 Jahren - und dann war es auch schon wieder Zeit zum Bahnhof zu schlendern, denn unsere Fußballfreunde kamen schon wieder aus dem Stadion geströmt. Der Zug fuhr also wohl bald ab. Die Polizei hatte den Massenmörder vom Bahnhofsvorplatz scheinbar noch nicht gestellt. In Mannschaftsstärke streunten sie noch immer durch Gebüsche und standen an den Gleisen. Der Hubschrauber war auch wieder da. Hach Gott, und dabei wurde es schon dunkel. Sah mir sehr nach Nachtschicht aus…

Die Rückreise nach Berlin verlief dann jedenfalls ebenso problemlos wie die Hinfahrt. Wir wurden wieder zu einigen Flaschen eingeladen und in zahlreiche nette Gespräche verwickelt. Was für gesellige Leute, diese Fußballfans. Nur mit dem Spielergebnis wollten sie nicht so recht raus. Aber Bescheidenheit ist ja auch eine Zier! Es war jedenfalls ein wunderschöner Nachmittag und ich kann wirklich jedem Berliner nur empfehlen, sich einfach mal für ein paar Stunden dem Großstadttrubel zu entziehen und mal ganz spontan nach Wismar zu reisen. Ahoi!

Herr Innenminister, darf diese Beamtenfrisur Deutschland zur WM repräsentieren?

Mörderjäger

Schöne Strassen

Schöne Brücken

Schöne Gardinen

Eine von 174 Kirchen

Schweinsbrücke

Was es alles gibt...

Sehr einladenes Ambiente...

Banküberfall mit Geiselnahme und Bombendrohung, Nähe Stadion

Eine weitere von den 174 Kirchen

Hausarbeit für die U17-Leser: Wer als Erster fehlerfrei die Botschaft dieser Tafel übersetzt,
bekommt von Mutti am kommenden Wochenende ein Eis!